06.08.2025 in Allgemein von SPD Pankow

Dennis Buchner: Erinnerung an Julius Gumbel: Der Statistiker, der rechten Terror sichtbar machte

 

Heute möchte ich an eine Persönlichkeit erinnern, der vielen unbekannt sein dürfte, der jedoch seinen Platz in der Geschichte des letzten Jahrhunderts gefunden hat. Emil Julius Gumbel wurde 18. Juli 1891 in München geboren und verstarb am 10. September 1966 in New York.

Am 6. August 1932 verliert der jüdische Mathematiker und Statistiker seine Lehrerlaubnis an der Universität Heidelberg – ein symbolträchtiges Datum, das für den politischen Druck auf kritische Intellektuelle in der späten Weimarer Republik steht. Gumbel war zu dieser Zeit nicht nur ein angesehener Professor, sondern vor allem ein unbequemer Mahner, der das Schweigen über rechten Terror durchbrach.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs häufen sich in der Weimarer Republik politische Morde, vor allem durch rechtsradikale Gruppierungen. Während große Teile von Justiz und Medien die Täter schonen oder gar glorifizieren, beginnt Gumbel 1919 mit der systematischen Erfassung dieser Verbrechen. Seine Analyse kulminiert 1922 in dem erschütternden Buch „Vier Jahre politischer Mord“, das aufdeckt: Die deutsche Justiz verurteilt rechte Mörder kaum, während linke Straftäter mit maximaler Härte belangt werden.

Mit wissenschaftlicher Präzision und politischer Überzeugung bringt Gumbel damit ein Tabuthema auf den Tisch. Für Nationalkonservative, Burschenschaften und bald auch Nationalsozialisten wird er zur Hassfigur. Auf studentischen Veranstaltungen wird er diffamiert, seine Vorlesungen werden gestört, anonyme Drohungen häufen sich. Letztlich führt der politische Druck zur Entlassung durch das badische Kultusministerium – nicht etwa wegen wissenschaftlicher Mängel, sondern wegen seiner „politischen Gesinnung“.

1933 emigriert Gumbel nach Frankreich, verliert die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt später in den USA. Er stirbt 1966 in New York – weitgehend vergessen von dem Land, dessen demokratische Werte er einst verteidigte. Erst Jahrzehnte später wird sein Wirken in Deutschland wiederentdeckt, unter anderem durch Gedenkinitiativen in Heidelberg.

Was wir von Gumbel lernen können – ein Blick in die Gegenwart

Gumbels Geschichte ist keine ferne Anekdote. Sie wirft ein grelles Licht auf heutige gesellschaftliche Entwicklungen. In einer Zeit, in der rechte Gewalt und autoritäres Denken in vielen westlichen Demokratien wieder an Boden gewinnen, ist Gumbels unermüdliche Arbeit gegen das Verschweigen und Bagatellisieren von politisch motivierter Gewalt hochaktuell.

Auch heute sehen wir eine Tendenz, rechten Terror zu verharmlosen oder zu relativieren. Die Aufdeckung rechter Netzwerke innerhalb von Polizei, Bundeswehr und Justiz, die Debatten um ungleich verfolgte Straftaten je nach politischer Motivation und der Hass gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Journalistinnen  und Journalisten – all das erinnert an Gumbels Zeit. Die Parallelen sind nicht zufällig, sondern Ausdruck wiederkehrender gesellschaftlicher Muster.

Ein Appell an unsere Zeit

Julius Gumbel war ein Demokrat, der mit den Mitteln der Wissenschaft auf Missstände hinwies. Sein Mut, die Wahrheit auszusprechen – gegen den Strom, gegen die Mehrheit, gegen staatliche Repression – macht ihn zu einer Figur, an die wir gerade heute erinnern müssen.

Sein Schicksal mahnt uns, wachsam zu bleiben gegenüber struktureller Ungleichheit, politischer Gewalt und der Bedrohung der Wissenschaft durch ideologische Angriffe. Erinnern wir uns an Gumbel nicht nur als Opfer, sondern als Vorbild für eine streitbare, faktenbasierte Zivilgesellschaft.

 

06.08.2025 in Geschichte von SPD Pankow

Dennis Buchner: 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki – Verantwortung für den Frieden bewahren

 

Vor 80 Jahren, am 6. und 9. August 1945, wurden die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch den Abwurf von Atombomben nahezu vollständig zerstört. Diese Tage markieren einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Menschheit – als erstes und bis heute einziges Mal wurden Atomwaffen in einem Krieg eingesetzt.

Die erste Bombe mit dem Codenamen „Little Boy“ traf Hiroshima am Morgen des 6. August. Innerhalb von Sekunden starben zehntausende Menschen, die meisten von ihnen Zivilistinnen und Zivilisten. In den folgenden Monaten stieg die Zahl der Todesopfer auf bis zu 120.000. Drei Tage später, am 9. August, wurde „Fat Man“ über Nagasaki abgeworfen – weitere bis zu 80.000 Menschen verloren ihr Leben. Die verheerenden Angriffe zwangen Japan zur Kapitulation – und beendeten den Zweiten Weltkrieg, doch sie öffneten zugleich das atomare Zeitalter.

Die Ruinen der Städte, das Leid der Überlebenden – der Hibakusha –, und die furchtbaren Spätfolgen der radioaktiven Verstrahlung mahnen uns bis heute. Hiroshima und Nagasaki stehen nicht nur für das Ende eines Weltkriegs, sondern auch für den Beginn einer Ära, in der die Menschheit ihre eigene Auslöschung technisch möglich gemacht hat.

Als Demokrat, Sozialdemokrat und Parlamentarier erinnere ich an diese Tage nicht nur als Mahnung. Ich sehe sie als Verpflichtung. Nie wieder dürfen wir zulassen, dass Atomwaffen eingesetzt werden.

Der Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki ist ein Tag der Trauer – und ein Tag der Verpflichtung. Wir gedenken der Opfer. Und wir versprechen, aus der Geschichte zu lernen.

 

05.08.2025 in Allgemein von SPD Pankow

Dennis Buchner: Nur drei Tage nach dem Brandanschlag in Blankenburg – die (provisorische) Bücherbox steht wieder

 

Die schockierende Nachricht über den mutmaßlichen Brandanschlag auf die Blankenburger Bücherbox in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 2025 hatte mich tief betroffen gemacht. Diese Bücherbox war mehr als nur ein Regal – sie war ein Ort des Teilens, des zivilgesellschaftlichen Engagements und des nachbarschaftlichen Miteinanders. Ich hatte am letzten Mittwoch direkt darüber berichtet.

Erinnern wir uns kurz an die Geschichte: Im Mai 2020 entstand zunächst eine provisorische Bücherbox, gefertigt aus Paletten und Kisten. Später, am 10. Mai 2023 – dem Tag des freien Buches – wurde die neue, dauerhafte Bücherbox feierlich eröffnet. Mit Unterstützung der örtlichen Handwerksbetriebe und tatkräftiger Hilfe von Schülerinnen und Schülern aus Weißensee wurde sie zum Symbol eines Kulturprojekts, das Buchtausch und Nachbarschaft verbindet.

Ein Unfall Ende 2024 hatte die Box bereits zerstört, doch binnen kurzer Zeit wurde sie schon einmal provisorisch wieder errichtet – ein Beleg für die Widerstandskraft der Menschen vor Ort.

 

Ich bin so beeindruckt: Bereits drei Tage nach dem Brandanschlag haben die ehrenamtlichen Initiatoren nun wieder eine provisorische Bücherbox aufgebaut und damit ein kraftvolles Zeichen gesetzt. Dieser schnelle Wiederaufbau zeigt, dass Zivilgesellschaft über Zerstörung siegt – und schützt das, wofür die Bücherbox steht: Offenheit, Kreativität und Gemeinschaft.

Ich verurteile nach wie vor diesen Anschlag auf das Schärfste – er richtet sich nicht nur gegen Holz und Bücher, sondern gegen den gemeinsamen Geist unserer Nachbarschaft. Zugleich erfüllt mich der wiederhergestellte Kasten mit Hoffnung: Wo Bücher brennen, entsteht Neuanfang. Wo Engagement zerstört werden soll, wächst Solidarität.

Ich stehe fest an der Seite der Blankenburger Initiative – und lade alle Bürgerinnen und Bürger ein: Unterstützt weiterhin dieses Projekt, bringt Bücher, Zeit oder Ideen ein. Die Bücherbox mag abgefackelt worden sein – aber ihr Geist lebt weiter. Und er ist stärker denn je. Ein herzlicher Dank gilt Sybill und Stefan, den Iniatiatoren der Bücherbox.

 

05.08.2025 in Frauen von SPD Pankow

Dennis Buchner: Erinnern heißt Verantwortung übernehmen – Gedenken an die mutigen Frauen der „Roten Kapelle“

 

Am 5. August erinnern wir an einen besonders dunklen Tag in der Geschichte unseres Landes. Im Jahr 1943 wurden im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee mehrere junge Frauen von den Nationalsozialisten hingerichtet – darunter Hilde Coppi, Liane Berkowitz, Ursula Goetze und Cato Bontjes van Beek. Sie alle gehörten dem Widerstandsnetzwerk an, das später unter dem Namen „Rote Kapelle“ bekannt wurde. Viele Widerstandskämpfer der Gruppe wurden bereits im Dezember 1942 hingerichtet.

Diese Frauen hatten den Mut, sich gegen das nationalsozialistische Terrorregime zu stellen. Sie schrieben und verteilten Flugblätter, dokumentierten Verbrechen des NS-Staates und versuchten, die Öffentlichkeit – trotz enormer persönlicher Gefahr – über die Wahrheit des Krieges und der Verfolgung aufzuklären. Ihre Motive waren vielfältig: christlich, humanistisch, kommunistisch oder einfach zutiefst moralisch. Was sie einte, war die Entschlossenheit, nicht zu schweigen.

Der Begriff „Rote Kapelle“ stammt von der Gestapo und sollte die Beteiligten diffamieren. Tatsächlich handelte es sich um ein loses, aber wirksames Netzwerk mutiger Menschen, das sich aus ganz unterschiedlichen sozialen Milieus zusammensetzte. Es waren Künstlerinnen, Intellektuelle, Beamtinnen, Arbeiter – Frauen und Männer, die nicht bereit waren, wegzusehen.

Die Brutalität, mit der der NS-Staat auf diesen Widerstand reagierte, macht auch heute noch fassungslos. Die betroffenen Frauen wurden trotz Schwangerschaft, trotz junger Mutterschaft, trotz Gnadengesuchen ermordet – ein Akt der Barbarei, den wir niemals vergessen dürfen.

Gerade in Berlin, wo viele dieser Biografien ihren Ursprung und ihr tragisches Ende fanden, ist die Erinnerung an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur Teil unserer demokratischen Verantwortung. Gedenken heißt nicht nur, die Vergangenheit zu ehren, sondern auch, unsere Gegenwart im Lichte dieser Geschichten zu gestalten – wachsam, mit Haltung, und mit der Bereitschaft, einzustehen, wenn Freiheit, Vielfalt und Menschenwürde bedroht sind.

Den mutigen Frauen der „Roten Kapelle“ gebührt unser aller Respekt. Ihr Vermächtnis lebt weiter – in unserer demokratischen Kultur, in der Erinnerungspolitik dieser Stadt und im täglichen Einsatz für eine offene Gesellschaft.

Wer sich näher mit der Geschichte der Widerstandskämpfer dieser Zeit beschäftigen möchte, den möchte ich auf die Ausstelung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand hinweisen. Nähere Information hier schon mal vorab: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/themen/14-die-rote-kapelle/

 

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hilde_Coppi

 

03.08.2025 in Wahlkreis von Tino Schopf

Testphase des BSR-"Sperrling" gestartet

 

Vielen Anwohnenden, den Wohnungsbaugesellschaften und mir ist die zeitweise Vermüllung in den Kiezen ein ziemlicher Dorn im Auge. Saubere Quartiere sind für mich ein Herzensthema. Hierfür mache ich mich stark und darum habe ich mich erst kürzlich dafür eingesetzt, dass im Mühlenkiez ein Sperrmülltag stattfindet.

Seit Mitte Juli bietet die Berliner Stadtreinigung den Abholservice „Sperrling“ an, über den kleine Mengen Sperrmüll (bis 0,5m³, keine Elektrogeräte) für eine Pauschale von 35€ entsorgt werden können. Diese werden vom „Sperrling“, einem emissionsfreien Elektro-Lastenrad abgeholt.

Die Testphase findet zunächst im Innenstadtbereich statt. In meinem Wahlkreis sind das die Postleitzahlengebiete 10249, 10405 und 10407 sowie 10409. Die Buchung kann online vorgenommen werden unter: www.bsr.de/sperrling-service. Die Abholung erfolgt Montag bis Samstag in drei Zeitfenstern: 10-12 Uhr, 16-18 Uhr und 19-21 Uhr. Das Besondere: Die Vorlaufzeit beträgt nur vier Stunden und damit ist eine Abholung noch am gleichen Tag möglich.

 

Unser Abteilungsgebiet

Bötzowviertel Liselotte-Hermannstraße / Hans-Otto-Straße Berlin

Wie kann ich mitmachen?

Wenn ihr Interesse daran habt, die Arbeit unserer Abteilung näher kennen zu lernen, schreibt uns gerne eine Mail an wir@spdboetzowviertel.de. Wir freuen uns von euch zu hören und auf ein persönliches Kennenlernen!

Links

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